Montag, 22. September 2014

Ein Paket für mich!!

Cenote Oxman
Als ich Vorgestern zurück ins Hostel kam war der Augenblick endlich gekommen. Mehr als sechs Wochen dauerte dieses Drama nun schon an, Ein ewiges hin und her in dem kaum einer noch den Überblick behalten hat. Sechs Wochen voller Skype-Telefonate mit etwaigen Bankinstituten und DHL Mexico. Sechs Wochen in denen so viel schief gelaufen ist und nun war sie endlich da, meine Kreditkarte. Fast zwei Wochen waren vergangen seit dem meine Mutter die Sendung in Deutschland aufgegeben hatte.
Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen überreichte mirClaudia, die Besitzerin des Hostels, mir das Päckchen. Auch sie war froh, dass sie nun nicht mehr täglich von mir gelöchert wird, ob der Postbote denn schon da war.
Wie ein Kleinkind an Weihnachten riss ich voller Begeisterung riss ich das Paket auf. Da war sie endlich. Eingewickelt in ein graues T-shirt, gebettet wie das Christkind persönlich lag sie vor mir. Ich zog sie aus ihrer Ummantelung und reckte sie wie eine Trophäe in die Höhe, um ein Haar direkt in den Deckenventilator. Die Erleichterung war unbeschreiblich. 


Leider war der Tag schon verplant und ich hatte keine Zeit sie aus zu probieren aber das eilte ja auch nicht. Sie war ja endlich da.

Wir hatten für den Tag eine Radtour zu einer der umliegenden Cenoten, namens Oxman, geplant. Endlich konnte ich einen Ausflug in vollen Zügen genießen und musste nicht jeden Pesos zwei mal umdrehen.


Radtour zur Cenote Oxman

Das Wasser der Cenoten ist grundsätzlich klar was man
aufgrund der Tiefe oft nicht vermutet.


Oxman ist knapp 70 m tief, daher braucht man sich keine Gedanken
machen das man beim Springen sich verletzt.

Cenoten an sich sind generell ein besonderer Badespaß.


Am nächsten Morgen nach dem Frühstück machte ich mich also daran meine neue Karte aus zu probieren. Ich loggte mich in meinen online Account ein und dann viel mir erst einmal die Kinnlade runter. Die Karte war gesperrt. Keine Aktionen möglich. Ich war sprachlos.
Für die Zukunft wollte ich sicherheitshalber zwei Karten haben, weshalb ich mir zwischendrin eine Ersatzkarte bestellt hatte. Nur leider hatte das zur Folge das die Karte die ich nun in Händen hielt, nach drei Tagen automatisch gesperrt wurde. Wie mir meine Bank in einem weiteren Skype-Gespräch bestätigte.
Ich war also genau so weit wie vor 6 Wochen. Da musste ich dann doch einmal herzhaft lachen.

Was nun?

Ganz sicher werde ich nicht mit dem ganzen Spaß noch einmal anfangen. Da das mit den Arbeitsmöglichkeiten in Kalifornien nun endgültig gescheitert zu sein scheint werde ich bis Ende November wahrscheinlich freiwilligen Arbeit leisten. Entweder in Massachusetts in der Gegend um Boston oder in einer Stiftung für Spidermonkeys hier in Mexiko. Mal sehen was sich ergeben wird.

Donnerstag, 18. September 2014

Kraditkarten-Wahnsinn die Zweite


Zurück in Mexiko, bin ich aktuell in dem schönen Städtchen Valladoid im Osten des Bundesstaates Yucatán. Sam war hier bevor wir nach Kuba geflogen sind, während ich damals in Tulum fest gesessen bin. (siehe Post vom 15.08.14: " Verlust und Gefangenschaft") Die Leute hier sind unglaublich freundlich und das Hostel wohl das Beste in dem ich je übernachtet habe. Mittlerweile hab ich Mexiko richtig ins Herz geschlossen.
Anfang September ist Sam wieder zurück nach Boston geflogen und ich bin seit dem wieder allein unterwegs. Wobei unterwegs definitiv der falsche Ausdruck ist. Dank der ganzen Geschichte mit meiner Kreditkarte sitze ich nun zum zweiten mal fest. Das ganze ist mittlerweile so kurios, dass es zu lange dauern würde auf die Einzelheiten ein zu gehen. Der aktuelle Stand ist das ich auf eine komplett neue Kreditkarte aus Deutschland warte die letzte Woche in Mexiko Stadt eingetroffen ist. Nun wird noch ein paar Tage dauer bis sie hier ankommt. Da jetzt erst mal Wochenende ist und am Dienstag auch noch ein Nationalfeiertag wird es wohl eher Ende der Woche sein. Hoffe ich...

Wie es anschließend weiter geht steht noch nicht ganz fest. Mit ein bisschen Glück geht´s zurück nach Kalifornien zum Arbeiten oder zu einer Kollektive die hier im Jungle lebt oder evtl mach ich mich an die nächsten Zertifikate meiner Tauchausbildung. Das wird sich alles zeigen.
Bis dahin werde ich quasi gezwungener maßen die Vorzüge von Valladoid genießen.

Cenote Zaci


Allen voran die Cenote Zaci, die hier nur ein paar Blocks vom Hostel
mitten im Dorf ist.

Zaci ist nur eine der vielen Cenotes die verstreut über die ganze
Yucatan Halbinsel liegen.


Rings um Zaci bieten sich einem verschieden Hohe
Sprungmöglichkeiten zwischen ca. 2 m und 12 m

!! Viva Mexico !!


Am 16. September ist in Mexico Nationalfeiertag.

Im Hostal gab es am Abend kostenlose Tacos.

Und anschließend sind alle zusammen in die Dorfmitte gezogen
 um bis in den Morgen zu feiern.

Ek Balam

Ek Balam ist eine weitere beeindruckende Maya Stätte. Auch diese
liegen zahlreich über die Yucatan Halbinsel verteilt.

Beeindruckende Aus- und Ansichten. Maya Städte sind immer einen
Besuch wert. Aber es lohnt sich nur wenn man sie früh am Morgen besucht bevor
die Horden von Touristen eintreffen.

In Ek Balam gibt es sogar eine Cenote in der Nähe. Es gibt wahrscheinlich
nicht viel besseres als nach einer Tempelbesteigung in größter Hitze,
sich in dem kühlen Wasser zu erfrischen.

Samstag, 6. September 2014

Kuba


Ich spaziere an einem lauen Sommerabend durch die Gassen der Maroden Altbauten Havannas. Die Häuser sind von der untergehenden Sonne in warmes Licht getaucht, während amerikanischen Oldtimer lange Schatten auf die Straßen werfen. Am Gehsteig sitzt ein alter Mann in einem Gartenstuhl. Seine dunkle Haut ledrig durch die jahrelange Sonneneinstrahlung, er trägt einen klassischen, weißen Fedora Hut mit schwarzen Stoffband. Eine qualmende Zigarre zwischen den Zähnen lächelt er mich an, winkt mich zu sich und bietet mir einen Becher Rum an.

Ein bisschen übertrieben (syn) aber ähnlich naiv hatte ich mir im Vorfeld meinen Aufenthalt in Kuba ausgemalt. Leider war davon nur sehr wenig zu sehen. Nachdem wir am Flughafen in Havanna gelandet sind mussten wir uns erst einmal durch ewige Befragungen des Sicherheitspersonals kämpfen nur um anschließend von Horden von Taxifahrern belagert zu werden. Die nächste Bushaltestelle ist ein ganzes Stück außerhalb des Flughafens und so ist man auf die überteuerten Taxis angewiesen. Wir konnten uns die Kosten allerdings mit einem Argentinischen Pärchen teilen. In stillschweigender Übereinkunft sparten wir das Thema Fußball aus.
Wir blieben für drei Nächte in Havanna und hatten eine wirklich gute Zeit. Die heruntergekommenen Häuserfronten gepaart mit den klassischen Ami-Schlitten die regelrecht durch die Straßen fluten, sind ein Anblick für sich. Der Rum ist günstig und wenn man sich abseits der Touristenmeilen bewegt findet man auch sehr günstige Möglichkeiten zu essen.
Als wir die Stadt hinter uns lassen wollten wurde uns allerdings sehr schnell klar (gemacht) dass es schwer wird auf unsere übliche Art zu reisen. Was im Groben bedeutet, die günstigsten Transportmittel, die günstigsten Unterkünfte und wenn möglich alles auf eigene Faust entdecken.

Da die Touristenbusse für uns zu teuer waren versuchten wir Tickets für die Busse der Einheimischen zu bekommen. Als wir uns am Busbahnhof endlich zum Schalter durchgekämpft hatten wurde uns erklärt das es uns schlichtweg nicht erlaubt sei diese Überlandbusse zu benutzen. Da staunten wir schon einmal nicht schlecht.
 Als nächstes versuchten wir über eine Art Mitfahrzentrale weiter zu kommen.  Wer mir seinem Auto eine längere Fahrt unternimmt fährt vorher dort hin und gabelt Leute auf die in die gleiche Richtung möchten. Im Gegenzug bekommen sie ein Entgelt. Irgendwie schafften wir es jemanden zu finden der gewillt war uns mit zu nehmen, unter der Bedingung dass, wenn die Polizei uns anhält, wir Freunde  seiner Freunden sind und er uns einen Gefallen tut.
So klapperten wir in den nächsten Tagen die Orte Cienfuegos, Hanabanilla, Vinales und Las terrazas ab. Um ehrlich zu sein hat uns keiner so richtig vom Hocker gehauen, was leider oft an den Kubaner selbst lag. Teilweise wurden wir auf der Straße respektlos behandelt und oft merkte man wie die Freundlichkeit in den Unterkünften schnell an ihre Grenzen stößt, wenn man z. B. das Essen auf der Straße den überteuerten Mahlzeiten in den Casas vorzieht. Die sog. "Casas particulares" sind von privat Personen vermietete Zimmer in deren eigenen Häusern. Sie sind eine mehr oder weniger günstigere Variante zu den Hotels.

Der einzig erwähnenswerte Ort wäre Vinales gewesen der aber eher als trauriges Negativbeispiel für ein Opfer des Tourismus dient. Das Dorf liegt auf der Westseite Kubas, in einer malerischen Kulisse die geprägt ist von Tabakfarmen und den für die Region typischen Kegelkarstbergen
Das Dorf selbst macht auf den ersten Blick einen gemütlich verschlafenen Eindruck. Niedrige, in warme Farben gestrichene Häuschen, reihen sich entlang der wenigen Asphaltstraßen während im Hintergrund die Gebirgskette in den Himmel ragt. Leider ist es dadruch einer der Anlaufpunkte für den Massentourismus und dementsprechend aufdringlich sind die Einheimischen. So wird der gemütlich Abendspaziergang schnell zum Spießrutenlauf zwischen den Taxifahrern und Tourverkäufern. Wir entschieden uns trotzdem für eine Pferdetour zu den Tabakfarmen um noch mehr von der Umgebung zu sehen. Kurz nachdem wir aufgebrochen waren wurde schnell klar dass, das Hauptanliegen unseres Führers war, das er am Ende auch ein Trinkgeld bekommt und nicht uns mehr über die Region zu erzählen. Am Ende gaben wir ihm ca. 5 Dollar zusätzlich. Für was er die verwendete war uns klar als wir ihn am frühen Nachmittag im Dorfzentrum wieder sahen. Er war bereits so betrunken das er sich mit uns überwiegend in Zeichensprache verständigte.

So oder so ähnlich ging es uns die meiste Zeit während unseres Aufenthalt und am Ende sind wir vier Tage eher nach Havanna zurück gefahren um zumindest noch von den günstigen Havana Club Gebrauch zu machen.
Kuba war sicherlich nicht das schönste Land das ich bis jetzt besucht habe aber ich bin trotzdem froh dort gewesen zu sein. Vielleicht waren wir auch einfach nur verwöhnt von der überschwänglichen Freundlichkeit der vorangegangenen Länder Honduras, Belize und Mexiko.


Anti-USA-Propaganda sieht man häufig entlang der Staßen.

Die Autos in Havanna sind eine Attraktion für sich.